Die Digitalisierung ist ein komplexes Themengebiet. KMU und Mittelstand benötigen Experten, um den digitalen Wandel zu bewältigen. Um in der digitalen Welt langfristig erfolgreich sein zu können, müssen Unternehmen und Organisationen lernen, die Digitalisierung aus eigener Kraft zu beherrschen. Wie kann dies gelingen?
Sascha Kugler und Felix Anrich fassen die wahren Herausforderungen der Digitalisierung des Mittelstandes und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in zwei Sätzen zusammen: „Um mit dem enormen Tempo und der Veränderungsgeschwindigkeit der digitalen Innovation Schritt zu halten, ist ein Neuaufbau oder eine Anpassung der eigenen unternehmerischen Vision (Leitbild / Markenkern / Führungsgrundsätze) angebracht. Persönliche und organisatorische Agilität als Voraussetzung für den digitalen Wandel sind eigentlich trivial, jedoch stehen dem eine Verharrungsmentät und das Besitzstandswahren gegenüber.“ „Der Wettbewerb findet nicht mehr über Differenzierung oder Preis statt, sondern über Agilität“. (Vgl. Digitale Transformation im Mittelstand mit System – Wie KMU durch eine innovative Kultur den digitalen Wandel schaffen, Kugler/Anrich, 2018, S.46). Link
Der digitale Wandel ist demnach nicht nur eine technologische, sondern eine kulturelle Herausforderung. KMU und Mittelstand können sich nicht mehr den Themen, wie Kultur, Agilität, Kollaboration und Selbstbestimmung entziehen: Sie müssen – wenn sie keine Ressourcen und Chancen verschwenden wollen – Unmögliches möglich machen: eine interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der bestehenden Strukturen ermöglichen und das Unternehmen Schritt für Schritt in eine agile Organisation mit mehr Selbstorganisation, Empowerment und Kundenzentrierung transformieren. Genau darum geht es bei der agilen Transformation: durch eigene Erfahrungen – unterstützt durch Experten der agilen Transformation – eine passgenaue Business Agilität aufzubauen. Die Agile Transformation führt Unternehmen schrittweise zu mehr Selbstorganisation, Empowerment und Kundenzentrierung.
Durch agile Strukturen (Selbstorganisation) und agilem Mindset (Veränderungsbereitschaft, Neugier und Lebenslanges Lernen) lassen sich viel schneller und zielführender das vorhandene und neues Wissen zusammenfassen, um die Komplexität der Digitalisierung zu beherrschen. Technologische Innovationen finden nicht mehr in abgeschirmten Abteilungen (Silos) statt, in denen nur Experten aus den eigenen Reihen Zutritt haben. Es haben sich offene und interdisziplinäre Strukturen bewährt, die neue, disruptive Ideen – unabhängig von Hierarchie und Funktion – aufgreifen und mit ihnen experimentieren. Dafür benötigen die Teams Experimentierräume mit hoher Fehlertoleranz und vor allem genügend Zeit zum Lernen, Neudenken und Erfahrungsaustausch. Damit das Tagesgeschäft nicht auf der Strecke bleibt und bei aller Euphorie über neue „Freiräume“ und Empowerment die Produktivität aufrecht erhalten bleibt, haben wir das Format UseCase Innovation entwickelt. Das Team trifft sich jede Woche für 2 Stunden (analog, digital oder hybrid), um konkrete Anwendungsfällen im Bereich Produkt, Service oder Agilität zu innovieren.
Keine Angst vor Komplexität.
Komplexität ist beherrschbar, sofern alle wissen, was andere tun und warum. Das einzelne Wie – also die Expertise der Einzelbereiche – muss dabei nicht zwingenderweise kommuniziert werden, denn wenn jeder von allem weiß, wie es am besten funktioniert, wird es wieder kompliziert: Dann treten Konflikte über Zuständigkeiten und die beste Lösung in den Vordergrund. Es kommt vielmehr darauf an, dass das Wissen und die Lösungskompetenz als Organismus aufgebaut ist, in dem alle untereinander kommunizieren können und sich keine Bereiche abschotten. Dieses lebendige „Wesen“ ist ständig in Bewegung, es wächst und – wenn es zu groß wird – teil es sich auf in weitere agile Strukturen entlang neuer Herausforderungen, die möglichst früh wahrgenommen werden.
Der Mensch im Fokus der Digitalisierung
Im Rahmen der Konferenz des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus haben Klaus Schein und Michael Freudenberg das Thema an der TH Wildau, am 23.05.2019, präsentiert.